FSK-Rundbrief

Nr. 17

30.03.2021

Demnächst sollte Corydalis intermedia blühen. Grundfeuchte Buchenwälder müssen dafür in MV jetzt aufgesucht werden, in zwei bis drei Wochen können die fruchtenden und schneller als die Buschwindröschen gelber werdenden Reste auch noch notiert werden. Gleichzeitig werden im Biotop die Scheiden-Goldsterne (Gagea spathacea) erfasst. Wer ihn kennt, sieht jetzt schon sehr schön die hellgrün leuchtenden Blätter (dreh-rund, keine Grate) wie frisches Ostergras in der Nähe der Baumstämme sprießen. Selbst die Blüten sind als Knospen schon an gut exponierten Stellen geschoben. Erinnert sei auch schon an Orchis mascula, zur Zeit dürften nur Rosetten sichtbar sein, aber gegen Ende des Monats blüht das Stattliche Knabenkraut als erste unserer Orchideen im Lande.

— bitte die alten Rasterdaten in Koordinatenfunde umwandeln–

Alle Funde gerne in unsere Flora-MV-Datenbank eintragen (https://www2.flora-mv.de). Es geht auch mit der handy-app sehr bequem. Alle Angaben sind jedoch auch über die Benutzeroberfläche am Rechner eintragbar.

Im Zentrum dieser Rundmail stehen zwar unsere FSK-Arten, aber selbstverständlich sind alle Funde wichtig und ein paar Begleitarten ins handy oder die Datenbank zu tippen oft kein Problem.


Auch die Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) ist in unserem Florenschutzkonzept auf Platz 314 gelistet. Jetzt gibt es gleich mehrere Gründe diese Populationen aufzusuchen und in die Flora-Datenbank einzutragen. Von Katrin Schneider (Unabhängiges Institut für Umweltfragen Halle – UfU -) erreichte uns folgende Nachricht mit dem Aufruf zur Mitarbeit:

Liebe Naturbegeisterte,

wir möchten euch dazu einladen, an dem europaweiten Citizen Science Projekt „Findet die Schlüsselblume“ als Kollaborationspartner oder Beobachter teilzunehmen (www.cowslip.science [1]).
Wir haben die Schlüsselblumen-Kampagne in Estland in den vergangenen zwei Jahren, 2019 und 2020, initiiert. Die Kampagne wurde von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen und führte zu spannenden wissenschaftlichen Ergebnissen [2]. Deshalb wird die Kampagne in diesem Frühjahr auch auf weitere europäische Länder ausgeweitet, in denen die Echte Schlüsselblume (_Primula veris_) vorkommt.
Die Aufgabe ist simpel: Man geht raus in die Natur, sucht und findet die Echte Schlüsselblume, schaut in die Blüten, bestimmt den einfach zu erkennenden Blütenmorphtyp (S- oder L-Typ) und sendet die Beobachtungen über die Internetseite www.cowslip.science [1] zu uns Wissenschaftlern.
Wenn die Blütezeit der Echten Schlüsselblume vorbei ist, werden die Daten von uns ausgewertet und eine Rückmeldung über die Ergebnisse wird an alle TeilnehmerInnen gesendet.
Ziel ist, die Auswirkungen starker Landschaftsveränderungen, wie zum Beispiel der Verlust traditionell bewirtschafteter Grasländer, auf die Flora zu analysieren. Die Echte Schlüsselblume wird dafür als Modellorganismus benutzt. Genetisch bedingt hat etwa die Hälfte der Pflanzen der Echten Schlüsselblume Blüten mit einem kurzen Griffel (S-Typen), während die andere Hälfte Blüten mit einem langen Griffel hat (L-Typen). Die Art kann sich nur erfolgreich fortpflanzen, wenn Pollen zwischen S- und L-Typen ausgetauscht wird. Neue Studien zeigen, dass der Verlust von Grasländern das Gleichgewicht der verschiedenen Blütenmorphtypen erschüttern kann, was auf lange Sicht Konsequenzen für das Überleben der Echten Schlüsselblume haben kann.
Es gibt zu dem Projekt eine Webseite [3] und verschiedene (Animations [4]-)Videos, die das Projekt und die (historischen) Hintergründe erklären. Für Letztere sind wir gerade dabei, die Dreharbeiten für deutsche Versionen durchzuführen. Kürzlich haben wir sogar ein kleines Quiz [5] (auf Deutsch) zusammengestellt, um Interessierte auf das Projekt vorzubereiten. Neben der Internetseite sind wir auch auf den sozialen Medien zu finden (@LookingforCowslips; Facebook, Twitter, Instagram).
Worum wir euch bitten würden ist in erster Linie Unterstützung beim Publikmachen der Kampagne; Informationen und dazugehörige Links können gerne mit eurem Netzwerk geteilt werden, um so viele wie möglich für die Beobachtungen der Echten Schlüsselblume zu begeistern. Bei Interesse seid ihr zudem eingeladen an den wissenschaftlichen Analysen bzw. der Publikation der Hauptergebnisse in (nicht-) wissenschaftlichen Veröffentlichungen teilzunehmen. Außerdem erwarten wir Interesse und Enthusiasmus an wissenschaftlicher Erziehung, Naturschutz und spannender Wissenschaft.
Gerne stellen wir weitere Informationen zur Kampagne bereit und würden uns freuen, euch als Teil des Schlüsselblumen-Teams willkommen heißen zu können.
Für Rückfragen stehen wir jederzeit zur Verfügung! Ihr könnt entweder unsere Koordinatorin in Deutschland kontaktieren (Sabrina Träger, MLU Halle, sabrina.traeger@botanik.uni-halle.de) oder auch gerne die Hauptkoordinatoren in Estland (info@nurmenukk.ee).

  Herzliche Grüße,   das Schlüsselblumen-Team
KATRIN SCHNEIDER
FG Naturschutz & Umweltkommunikation / Fachgebietsleiterin
Unabhängiges Institut für Umweltfragen - UfU -
Büro Halle
korina | Koordinationsstelle Invasive Neophyten in
Schutzgebieten Sachsen-Anhalts beim UfU e.V.
Große Klausstr. 11, 06108 Halle/Saale
Telefon 0345 202 65 30, Fax 0345 685 85 216
www.korina.info [6], www.neophyten-in-der-landwirtschaft.de [7]

Mit besten Grüßen, Heike