(Brombeeren, Kratzbeeren, Himbeeren, Steinbeeren)
Die Gattung Rubus wurde in Mecklenburg-Vorpommern von Dr. H. HENKER, Neukloster, und H. KIESWETTER, Crivitz, bearbeitet.
Es erfolgte eine umfängliche und soweit möglich vollständige Erfassung und Kartierung der Rubus-Arten in ganz MV inkl. der früher zu Mecklenburg gehörenden Kreise Prenzlau, Perleberg und des Amtes Neuhaus.
Der daraus resultierende Rubus-Atlas (Botanischer Rundbrief Nr. 44) mit Bestimmungsschlüssel ist im März 2009 erschienen (ISSN 1432 – 5853). Er enthält 273 Seiten, 108 Farbscans und 108 Verbreitungskarten, sowie zahlreiche Farbfotos und Zeichnungen.
Jede der 108 in Mecklenburg-Vorpommern festgestellten Rubus-Arten wird ausführlich beschrieben, farbig abgebildet, Häufigkeit, Standortsbildung und Schutzwürdigkeit erläutert und das Vorkommen durch eine Verbreitungskarte belegt
Die Bestimmung wird durch mehrere detaillierte Bestimmungsschlüssel ermöglicht.
Hinzu kommen Ausführungen über die Systematik, Gliederung und Benennung der Rubus-Arten, die Geschichte ihrer Erforschung und ein Vergleich mit der entsprechnenden Flora anderer Bundesländer und Länder.
25 Jahre lang hat Dr. Heinz Henker die Brombeeren MVs erforscht, anfangs unterstützt von Kollegen aus MV und Fachwissenschaftlern aus dem Rest der Bundesrepublik und Dänemark. Nach 10 Jahren stieß H. Kiesewetter zum Projekt hinzu. In intensiver Arbeit und mit gut 200 000 zurückgelegten Kilometern wurden alle Winkel MVs inkl. der Inseln, Schutz- und Sperrgebiete systematisch studiert, alle Rubus-Arten erfasst und reichlich Herbarmaterial gesammelt.
Dabei wurden drei neue Brombeer-Arten entdeckt und für die Wissenschaft neu beschrieben sowie etwa 20 Sippen festgestellt, aus denen sich neue Arten entwickeln könnten. Die zu Ehren der beiden Autoren neu beschriebenen Brombeer-Arten sind Henkers Brombeere (Rubus henkeri) und Kiesewetters Brombeere (Rubus kiesewetteri). Auch neu beschrieben wurde die Darß-Brombeere (Rubus darssensis). Einige der Brombeeren, auch diese drei, sind endemisch, daher trägt MV für deren Erhaltung eine besondere Verantwortung. So wurde z.B. die nur in Vorpommern wachsende Größte Brombeere (Rubus maximus) in einem internationalen Vergleich der schutzwürdigsten Pflanzenarten auf Platz 10 gesetzt.
Die Brombeer-Flora von M-V wird durch über 1000 Herbarbelege dokumentiert, die sich im Besitz der Autoren befinden oder an wissenschaftliche Herbarien unseres Landes abgegeben wurden bzw. noch übergeben werden.
Weitere Literatur zu den Brombeeren Mecklenburg-Vorpommerns:
BETCKE, E. F. (1850): Monographische Beschreibung der Brombeersträucher Meklenburgs. Arch. Vereins Freunde Naturg. Mecklenburg 4, 73-144.
HENKER, H. (1986): Erster Beitrag zur Rubus-Flora von Mecklenburg. Bot. Rundbr. Bezirk Neubrandenburg 18, 31-41.
HENKER, H. (1987): Zweiter Beitrag zur Rubus-Flora von Mecklenburg. Bot. Rundbr. Bezirk Neubrandenburg 19, 19-26.
HENKER, H. (1988): Vorläufiger Hilfsschlüssel für Brombeerarten Mecklenburgs mit auffälligen Merkmalen. Bot. Rundbr. Bezirk Neubrandenburg 20, 3-15.
HENKER, H. (1990): Dritter Beitrag zur Rubus-Flora von Mecklenburg. Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorp0ommern 22, 33-39.
HENKER, H. (1990): Ergebnisse der Rosen- und Brombeerkartierung während des XI. floristischen Arbeits- und Exkursionstreffens des Bezirksfachausschusses Botanik Neubrandenburg vom 15.-20.9.19989 in Neubrandenburg. Bot. Rundbr. 22, 81-86.
HENKER, H. (1991): Rote Liste der Gattung Rubus (Brombeeren, Himbeeren und Verwandte), S. 57-64, in FUKAREK, F., Rote Liste der gefährdeten Höheren Pflanzen Mecklenburg-Vorpommerns.
HENKER, H. (1991): Neues aus dem Rubus-Paradies Mecklenburg u. Für Mecklenburg-Vorpommern neue Rubus-Arten, in Floristischer Jubiläums-Cocktail. Meinem Lehrer, Vorbild und Freund, Prof. Dr. sc. Franz FUKAREK zum 65. Geburtstag Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 23, 35-40.
HENKER, H. (1992): Neues aus dem Rubusparadies Mecklenburg, in Floristischer Jubiläums-Cocktail (2. Teil und Schluß). Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 24, 21-30
HENKER, H. (1993): 93 Rubus-Arten in Mecklenburg-Vorpommern und immer noch kein Ende? Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 25, 89-94.
Henker, H. (1995): Mecklenburg-Vorpommern wieder um 2 Rubus-Arten reicher! in: Neue Pflanzenarten für Mecklenburg-Vorpommern und die Elbaue, Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 27, S. 37-44.
Henker, H. (1996): Drei neue, unerwartete Rubus-Arten entdeckt in: Erstnachweise und Einbürgerungen bemerkenswerter Pflanzenarten in Mecklenburg-Vorpommern. Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 29, S. 135-140.
Henker, H. (1997): Rubus hallandicus – neu für Mecklenburg-Vorpommern. Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 30, S. 105-106.
Henker, H. (1997): Heinrich E. Weber und die Rubus-Flora von Mecklenburg-Vorpommern. Osnabrücker Naturwiss. Mitt. 23, S. 135-146.
Henker, H. (2000): Rubus drejeri neu für Mecklenburg-Vorpommern. In: Bemerkenswerte Ergebnisse floristischer Untersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern. Botan. Rundbr, Mecklenburg-Vorpommern 34, S. 77-88.
Henker, H. (2002): Rubus ki(e)sewetteri – eine neue Rubus-Art aus Nordost-Deutschland. Botan. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 36, S.79-86.
Henker, H. & H. Kiesewetter: Rubus darssensis – eine neue Rubus-Art der Sektion Corylifolii aus Mecklenburg-Vorpommern. Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 26, S. 130-136.
Henker, H. unter Mitarbeit von H. Kiesewetter. Die Gattung Rubus In: Fukarek, F. & H. Henker (2006): Flora von Mecklenburg-Vorpommern, S. 160-172, Weissdorn-Verlag, Jena.
Kiesewetter, H. (1994): Ergebnisse des XV. Arbeits- und Exkursionstreffens der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik Mecklenburg-Vorpommern vom 10. bis 15. August 1993 in Trassenheide/Usedom). 3. Ergebnisse der Brombeerkartierung. Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 26, 130-136.
Kiesewetter, H. & G. Schulze (1991): Ergebnisse der Rosen- und Brombeerkartierung während des XII. floristischen Arbeits- und Exkursionstreffens der Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Mecklenburg-Vorpommern vom 22.8. bis 26.8.1990 in Templin. Bot. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 23, 111-117.
Kiesewetter, H. & H. E. Weber (2000): Eine neue Rubus-Art in Mecklenburg-Vorpommern. („Rubus henkeri“). Botan. Rundbr. Mecklenburg-Vorpommern 34, S. 7-14.